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Wegweiser Förderung mit QNG
Die Förderung durch die KfW ist für viele Bauherren essentiell. Im Jahr 2022 sorgten einige kurzfristige Änderungen bei der KfW-Förderung für Unruhe: Im April 2022 hieß es, dass die KfW nur noch Bauten nach dem Standard KfW-40-NH fördert, also Gebäude, die nicht nur den Effizienzhaus-40-Standard erfüllen, sondern auch das sogenannte Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Stand März 2023 fördert die KfW zwar auch wieder Gebäude ohne QNG, aber für Gebäude mit QNG gibt es deutlich höhere Fördersummen. Und auch für die Gebäude ohne QNG gilt ein Teil der Anforderungen des QNG. Als Bauherr kommen Sie also nicht an dem Thema Nachhaltigkeitszertifizierung vorbei. Lesen Sie hier, was das für Sie als Bauherr konkret bedeutet und was Sie im Einzelnen beachten müssen.
Ziel des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG)
Das Ziel des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist, den Bau von Gebäuden zu fördern, die möglichst vielseitig und lange genutzt werden können. Das soll den Verbrauch von Energie und Ressourcen verringern – und damit helfen die CO2-Einsparziele des Bau- und Gebäudesektors zu erreichen. Denn auch wenn neue, effiziente Gebäude im Betrieb immer weniger Energie verbrauchen, verschlingt ihr Bau steigende Mengen an Energie und Ressourcen. Diese sogenannte graue Energie möglichst nachhaltig einzusetzen, ist Ziel des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude.
Vergleich des Verbrauchs der CO2 Emission im Bau und in Nutzung des Gebäudes
Quelle Daten: Schleglet al. 2019: LCA of buildings in Germany: Proposal for a future benchmark based on existing databases
Was bedeutet KfW 40 QNG für Sie als Bauherr? Die Kriterien für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude gibt es in zwei Stufen: „QNG-Plus“ und der strengeren Stufe „QNG-Premium“. Für die KfW-Förderung reicht schon die Stufe „QNG-Plus“. Welche Anforderungen das konkret an ein Wohngebäude stellt, wird hier anhand der Kriterienblöcke des Zertifizierers NaWoh exemplarisch dargestellt.
Gut für Sie zu wissen: Die Kriterien definieren Mindeststandards. Das bedeutet auch, dass es unter Umständen reicht, dass Merkmale nicht schon realisiert, sondern nur in Zukunft möglich sind: Zum Beispiel, wenn ein Aufzug noch nicht installiert, aber schon ein Platz dafür vorgesehen ist.
Die soziokulturelle und funktionale Qualität (Wohnqualität)
Hier geht es um die Frage, ob die Wohnung für ihre Bewohner gut nutzbar ist. Kriterien dafür sind Wohnkomfort, Innenraumlufthygiene und die Nutzerfreundlichkeit von technischen Anlagen. Aber auch das Thema Barrierefreiheit spielt eine große Rolle.
Zum Kriterienkatalog Wohnqualität
KfW 40 QNG – Die ökonomische Qualität
Hier geht es um das Kosten-Nutzen-Verhältnis über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes: Je länger sich ein Gebäude ohne große Umbauten nutzen lässt, desto besser. Kriterien sind also die Anpassbarkeit an unterschiedliche Nutzungen, effiziente Nutzung der Flächen oder auch die generelle Wirtschaftlichkeit.
Zum Kriterienkatalog Ökonomische Qualität
KfW 40 QNG – Die ökologische Qualität
Hier geht es im Wesentlichen darum, wie viele Ressourcen beim Bau und im laufenden Betrieb verbraucht werden. Auch der Flächenverbrauch, Trinkwasserbedarf, der Einsatz von Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft und die Vermeidung von Schadstoffen spielen hier eine Rolle.
Zum Kriterienkatalog Ökologische Qualität
KfW 40 QNG – Die technische Qualität
Hier geht es darum, wie gut die in den ersten drei Kriterienblöcken definierten Anforderungen technisch umgesetzt wurden, zum Beispiel durch effiziente und nachrüstbare Haustechnik, langlebige, wartungsfreundliche und Umwelteinflüsse angepasste Bauweise und die Rückbaufreundlichkeit am Ende des Gebäudelebenszyklus.
Zum Kriterienkatalog Technische Qualität
KfW 40 QNG – Die Prozessqualität
Hier geht es darum, alle Anforderungen des QNG von Anfang an in den Planungsprozess einfließen zulassen, alles zu dokumentieren und relevante Informationen bereitzustellen.
Zum Kriterienkatalog Prozessqualität
So finden Sie den richtigen QNG Zertifizierer
Es gibt eine Reihe von Zertifizieren für das QNG. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen listet im Informationsportal Nachhaltiges Bauen die wichtigsten auf:
- Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau
- Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: DGNB Zertifizierung
- BIRN-Institut: Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK-Zertifikat)
Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Bei der DNGB und dem BIRN-Institut setzen sich die Kosten immer aus den Zertifizierungsgebühren und den Honorarkosten des Auditors zusammen.
Die Honorarkosten des Auditors sind frei verhandelbar. Teilweise werden diese Leistungen auch vom Architekten angeboten. Wichtig ist, dass ein Auditor schon von Beginn an eingebunden wird. Welche Aufgaben ein Auditor hat, erfahren Sie hier.
NaWoh geht einen anderen Weg: Hier können Sie als Bauherr alle erforderlichen Unterlagen selbst erstellen, bzw. erstellen lassen, und einreichen. Ein kostenpflichtiger Auditor ist optional. Die Kosten für das Qualitätssiegel betragen so laut Zertifizierungsordnung für ein Wohngebäude mit bis zu 12 Wohneinheiten 5.500 € zuzüglich Umsatzsteuer.
Die Kosten für Zertifizierung und Auditor sind über die KfW zu 50 % förderfähig, maximal 5.000 €.
Fazit
Die meisten Anforderungen, die das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude stellt, sind in den allermeisten Fällen ohne viel Aufwand zu erfüllen. Gerade bei kleineren Projekten ist der Dokumentationsaufwand im Verhältnis aber erheblich. Die Mehrkosten durch die Zertifizierung werden im Regelfall aber durch die höhere Fördersumme mehr als ausgeglichen.